Die Finanz- und Liquiditätsplanung In der Praxis (k)eine Selbstverständlichkeit

Heike Waldhoff-Koch führt gemeinsam mit ihrem Mann das Handwerksunternehmen „Dachdeckermeisterbetrieb Heinrich Koch“. Parallel dazu begleitet und unterstützt sie als Partnerin in der Beratungsgesellschaft Rüddenklau & Partner kleine und mittelständische Unternehmen im Bereich Finanzmanagement und Kapitalbeschaffung sowie bei strategischen Fragen. Kontakt: waldhoff-koch(at)rueddenklau.com

Krisenzeiten oder nicht – mein liebstes Steuerungsinstrument ist eine integrierte Finanz- und Liquiditätsplanung. Was erstmal selbstverständlich klingt, ist es in vielen kleinen und mittleren Unternehmen leider nicht. Die Frage, wie ich mein Unternehmen aufstellen möchte, versuche ich frühzeitig zu beantworten und eben auch in wirtschaftliche Zahlen durch eine Budgetplanung zu fassen und unterjährig im Blick zu halten. Sonst befinde ich mich im Blindflug und erfahre womöglich erst zum Jahresende, wie sich mein Geschäft entwickelt hat und ob ich meine Ziele erreicht habe. Nicht nur in Krisenzeiten sind diese Informationen eine elementare Basis für operative und strategische Entscheidungen und Maßnahmen. Diese Informationen sind wesentlich für eine vertrauensvolle und transparente Kommunikation mit Banken, aber auch mit den Führungskräften und Mitarbeitenden. Gekoppelt mit einer integrierten Finanz- und Liquiditätsplanung kann man so unter Umständen zeitnah reagieren und gegensteuern, wenn es kritisch wird.

Klar ist Planung auch ein Stück weit ein Blick in die Glaskugel, gerade im Projektgeschäft wie bei uns im Handwerk, aber: Wir sind ja auch schon eine Weile erfolgreich am Markt und haben entsprechend Erfahrungswerte. Wir kennen unsere Fixkosten und können ihre Entwicklung einschätzen und reflektieren. Wo wollen wir investieren? Auch den Unternehmerlohn, den wir erwirtschaften möchten, können wir kalkulieren und entsprechend unseren Mindestumsatz so berechnen. Was wollen und müssen wir tun, um das zu schaffen? Das ist eine sehr wichtige strategische Frage. Hier manifestieren sich unsere Unternehmensziele: in unserem Fall kein weiteres Wachstum, sondern mehr Rentabilität. Damit kann ich dann auch in die Planung gehen und hab so unsere Zahlungsfähigkeit über den aktuellen Kontostand hinaus im Blick.

Wie kann es gehen?

Ich nutze für die Umsetzung einer fortlaufenden Finanz- und Liquiditätsplanung ein Softwaretool. Die monatliche betriebswirtschaftliche Auswertung wird in die Software eingelesen und sodann ein Soll-Ist-Vergleich erstellt. Abweichungen zur Planung werden analysiert. Wie entwickeln sich unsere Kosten? Gibt es wesentliche Abweichungen? Passt unsere aktuelle Auftrags- und Ertragslage dazu und entspricht sie unseren Erwartungen? Wie entwickeln sich wichtige Kennzahlen, wie der Rohertrag sowie Personal- und Sachkosten? So können wir uns mit anderen vergleichen (Benchmarks) sowie frühzeitig auf Abweichungen reagieren und gegensteuern. Ich weiß jetzt zum Beispiel sehr genau, wie viel Umsatz (Forecast) wir dieses Jahr noch erwirtschaften müssen, um unsere Ziele zu erreichen und investiere entsprechend in Marketing und Vertrieb oder schaue, wo Kosten eingespart werden müssen/können.

„Gerade jetzt geht es für viele Unternehmen um die Luft zum Atmen – professionelles Liquiditäts- und Finanzmanagement sind das Gebot der Stunde.“

Menschen. Unternehmen. Zukunft.

Das RKW Kompetenzzentrum ist ein gemeinnütziger und neutraler Impuls- und Ratgeber für den deutschen Mittelstand. Unser Angebot richtet sich an Menschen, die ihr etabliertes Unternehmen weiterentwickeln ebenso wie an jene, die mit eigenen Ideen und Tatkraft ein neues Unternehmen aufbauen wollen.

Ziel unserer Arbeit ist es, kleine und mittlere Unternehmen für Zukunftsthemen zu sensibilisieren. Wir unterstützen sie dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu entwickeln, zu erhalten und zu steigern, Strukturen und Geschäftsfelder anzupassen und Beschäftigung zu sichern. Zu den Schwerpunkten „Gründung“, „Fachkräftesicherung“ und „Innovation“ bieten wir praxisnahe Lösungen und Handlungsempfehlungen für aktuelle und zukünftige betriebliche Herausforderungen. Bei der Verbreitung unserer Ergebnisse vor Ort arbeiten wir eng mit den Expertinnen und Experten in den RKW Landesorganisationen zusammen.

Unsere Arbeitsergebnisse gelten branchen- und regionsübergreifend und sind für die unterschiedlichsten Unternehmensformen anwendbar. Darüber hinaus stellen wir für die Bauwirtschaft traditionell branchenspezifische Lösungen bereit.

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